Laufbericht vom Freiburg-Marathon 2007
Laufe niemals einen Marathon direkt nach dem Skifahren
Die Vorgeschichte ist recht fix erzählt: die Entscheidung, im Frühjahr 2007 ausgerechnet den
Freiburg-Marathon zu laufen folgte den beiden folgenden Randbedingungen:
1. |
Mein Laufklub Adler Langlauf hatte diesen Lauf als "Jahreslauf" (also der Lauf, wo mer alle hinfahren)
ausgelobt und dementsprechend war auch ein großer Tross aus Bottrop dabei |
2. |
Meine Skifahrwoche lag genau vor dem Lauf, so dass ich am Marathonwochenende auf dem Rückweg aus dem
Urlaub war und somit eh in Freiburg vorbeikam, zumindest war es kein großer Umweg; das Skigebiet lag
passend dazu in der Schweiz. |
Die Vorbereitung auf den Lauf lief diesmal auch 1a, in der Regel drei-bis viermal die Woche unterwegs, Sprints,
lange Läufe, alles dabei, was das Läuferherz begehrt und für eine optimale Zeit notwendig war.
Angepeilt waren 3:40h -x!
Die letzten zwei Wochen vorm Lauf ist ja Regeneration angesagt, und das ist diesmal unglaublich in die Hose
gegangen. Auch wenn ich der Meinung war, ich sei ja fit und die Woche Skifahren dementsprechend nicht wirklich
anstrengend - da irrte ich mich gewaltig. Hätte ich mir eigentlich auch denken können, dass diese
Woche für die Beine alles andere als Regeneration war.
Zu allem Übel hatte mich dann noch am Ende eines schönen Tags auf Skieren der Übermut gepackt.
Ich musste ja unbedingt nochmal gucken, ob's bei mir auf dem Snowboard auch recht gut läuft. Mein letztes
Snowboard-Erlebnis lag ja auch nur 6 Jahre zurück und das ist ja so wie mit dem Fahrradfahren, sowas
verlernt man ja nicht...
Mit einer ausgeprägten Rippenprellung vom Sturz mit dem Snowboard (klappte wohl doch nicht soooo gut)
reiste ich also dann in Freiburg an. Als "Fanklub" hatte ich mal wieder meine Eltern dabei, die endlich mal die
Gelegenheit nutzten und Freunde in Sulzburg besuchten sowie Jens (Fässchen), der aus logistischen
Gründen dankenswerterweise nach dem gemeinsamen Skiurlaub ebenfalls einen Zwischenstopp in Freiburg gemacht
hat.
Die Orga beim Lauf war 1a. Morgens vor dem Lauf noch fix die Startunterlagen abgeholt, Kleiderbeutel abgegeben,
die Laufkollegen aus Bottrop getroffen und ab zum Start. Da lag nun die Strecke vor uns: 21km, also als
Marathonläufer zweimal rum. Freiburg lebt offensichtlich von dem Halbmarathon-Startern, von den insgesamt
10.000 Startern in Freiburg entfielen leider nur 2.000 auf die Marathonis.
Wegen einer Palmsonntagprozession wurde der Marathon-Start um 15 Minuten auf 11:20h nach hinten verschoben. Zum
Glück hatte Petrus ein Einsehen und uns einige Wolken geschickt, so dass wir nicht durch die pralle
Mittagssonne laufen mussten. Optimale Laufbedingunen also.
Die Strecke in Freiburg ist wirklich schön und abwechslungsreich. Teilweise durch Wohngebiete, teilweise
Innenstadt, teilweise nett an der Dreisam entlang. Wenig Kopfsteinpflaster, einige Waldstrecken,
überwiegend Asphalt. Die Steigungen waren allesamt nicht so dolle, schön zu laufen das Ding. An der
21km langen Strecke sollen sich insgesamt 42 Bands getummelt haben, gezählt habe ich sie nicht, könnte
aber hinkommen. Es waren aber deutlich mehr als bei den anderen Läufen davor. Die erste Runde ging
erstaunlich schnell herum, die Schmerzen in den Rippen hielten sich in Grenzen, ja sogar die 03:40h waren noch
in Reichweite, ich lag genau im Plan.
Kurz bevor ich auf die zweite Schleife eingebogen bin, haben die Organisatoren dann die Halbmarathonis auf die
Strecke gelassen. Den Start von denen haben die leider nicht um ebenfalls 15 Minuten nach hinten geschoben. Ganz
großes Tennis. Vor mir tummelte sich ein 8.000 Leute großer Läuferhaufen, von dem die
Hälfte teils erheblich langsamer läuft als man selber. Auf der großen vierspurigen Startgeraden
war es ja noch ganz nett, auf einmal wieder deutlich mehr Leute um einen herum zu haben, aber spätestens
beim Abbiegen in die Wohngebiete wurde es dann richtig eng.
Ich hab' gar nicht mehr gezählt, wie vielen Leuten ich mal kurz auf die Schulter getippt bzw. meistens sanft
beiseite geschoben habe. Mann ging mir das auf den Sack! Um mich herum hörte ich dann ebenfalls einige
Leidgenossen mehr oder weniger leise fluchen. Was für ein Rotz! Davongekommen waren lediglich diejenigen,
die den ersten HM in 01:40h durch hatten, da die genau dann in die zweite Runde einbogen, als die Halbmarthonis
gestartet wurden und am Ende der breiten Startgeraden dem Feld somit voraus waren. Oder die, die eh jenseits der
vier Stunden ins Ziel kamen. Bei denen passte dann die Geschwindigkeit...
Nach einigen Kilometern auf der zweiten Runde (so bei km 26) meldeten dann meine Waden langsam Protest ob der nun
doch fehlenden Regeneration und hohen Belastung an. Erst links (war zu erwarten: die Wade hatte auch beim
Skifahren schonmal gezwickt), dann rechts. Danach gesellten sich die Oberschenkel dazu. Meine km-Zeiten purzelten
von 05:10min/km auf 05:45min/km. Die letzten zehn km ging's dann nur noch so schnell, dass die Wade gerade nicht
krampfte. Da half nur noch beißen und immer schön daran denken, dass ich ja schließlich für
die kompletten 42 km gezahlt hatte.
Zm Glück waren bei der zweiten Runde deutlich mehr Freiburger vom Frühstückstisch aufgestanden und
gaben mir nochmal richtig Schub, na ja - ehr ein Schübchen, viel drin war bei mir nicht mehr.
Immerhin hat es noch für eine Zeit unter vier Stunden gereicht! War das schön im Ziel! Die Verpflegung
war o.k. (bis auf dass der Kuchen alle war und das Erdinger alkoholfrei gefehlt hat). Wunderbar war, dass die
Duschen warm waren (ist auch nicht immer die Regel)!! Richtig erschöpft war ich erstaunlicherweise kaum
(genau: gute Vorbereitung), lediglich die Beine wollten nicht mehr so wirklich was leisten.
Fazit 1:
Freiburg ist ein wunderschüner und auf jeden Fall lohnender Halbmarathon-Lauf. Falls jemand dort einen
Marathon laufen will, sollte er auf jeden Fall vorher nachschauen, wann die Halbmarathonis auf die Strecke gehen
und zusehen, dass er auf der zweiten Runde ist, bevor die Halbmarathonis losgelassen werden. Das Gedränge
muss keiner haben.
Fazit 2:
Laufe niemals, und ich meine damit niemals, einen Marathon direkt im Anschluss an einen Skiurlaub. Es sei denn,
Du gönnst Dir im Skiurlaub jeden zweiten Abend eine Massage, verzichtest auf Saunagänge und jeden
Alkohol. Aber dann macht der Skiurlaub keinen Spaß mehr und das will man ja auch nicht, zumindest ich
nicht!
Fazit 3:
Snowboarden ist nix für mich! Trotzden vielen Dank an Judith, dass sie mir das Board geliehen
und mir somit diese Erfahrung ermöglicht hat.