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Laufbericht vom Hamburg-Marathon 2006

 

Ein Marathon in 03:59h - x !

Diesmal war es mein Geburtstagsgeschenk an meinen alten Herren, was mich und Papa in 2006 zum Hamburg-Marathon geführt hat. Die Wahl fiel diesmal auf Hamburg, da es zum einen ein sehr schöner Lauf sein sollte und zum anderen der halbe Laufclub aus Bottrop dort mit am Start war. Zufälligerweise hatte es auch meinen Arbeitskollegen Nils samt Freundin Jenny zu diesem Lauf verschlagen. Für Nils war es der Marathonlauf n+1 (mit n>10) und für Jenny der Lauf Nr. 001. Mit den beiden hatte ich auch in Aachen den Großteil der Vorbereitung bestritten. Meine Lauftruppe vom Karstadt-Ruhrmarathon hatte wohl erstmal die Nase voll oder war schlichtweg zu faul.

Angereist sind Papa und ich bereits am Freitag abend, Samstag stand Sightseeing light auf dem Programm. Bloß nicht zu viel auf den Beinen sein. Noch fix an der Messe vorbei, Startunterlagen eingesackt, PowerGel organisiert und uns einen kleinen Überblick über den doch recht unübersichtlichen Startbereich geholt. Gestartet wurde aus mehreren Blöcken, die zu allem Übel auf mehrere Straßen verteilt waren. Sinn machte es daher, eventuelle Treffpunkte weit außerhalb der Startblöcke auszumachen.

Am Sonntag morgen vor dem Lauf Nils und Jenny zu finden, klappte dann auch recht gut. Ab in den Startbereich - und da steht man dann eine halbe Stunde lang dumm rum, kann sich während dieser Zeit aber recht gut die Strategie für den Lauf zurechtlegen. Ziel war eine Zeit unter vier Stunden.

Die Strategie sah dazu folgendermaßen aus: bei jedem Marathonlauf gibt es Läufer mit Ballons, auf denen die Zeit draufsteht und mit der dieser Läufer dann ins Ziel kommen wird. Also: einfach an den Läufer mit den 04:00 auf dem Ballon dranhängen und fertig ist die Laube. Zu dumm nur, wenn man den Läufer mit den 04:00-Ballons im Startbereich nicht findet.

Also dachte ich mir: lauf einfach los, nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell, einfach so, dass Du Dich gut dabei fühlst und nenn das dann "Strategie". Dank meines Alemannia-Trikots hatte ich auch fix einen Laufpartner gefunden, Marco, seineszeichens offensichtlich ein St. Pauli-Fan. Mit Nils und Jenny zu laufen, ging nicht, da die beiden ein 06:00min-Tempo vorhatten, was ja bekanntlich eine Zeit von 04:12h zur Folge haben wird.

Die Strecke in Hamburg ist einfach toll. Zu Beginn breit genug, man trampelt sich nicht kaputt, kein Gedränge und Geschiebe, einfach nur angenehm. Ein wenig schade ist, dass das eigentliche Hilghlight neben dem Zieleinlauf, die Strecke an den Landungsbrücken vorbei, bereits nach ca. 10km kommt. Dort herrscht eine einmalige Stimmung, kaum zu beschreiben - einfach gigantisch!

Die km vergingen wie im Flug, bei km10 rechnete ich ein wenig herum und kam zu den Schluss, dass ich für mein Vorhaben ganz gut unterwegs sei. Marco war irgendwann nach vorne weg und kurz vor dem Halbmarathon lief ich dann auf einen Läufer auf, der zwar keinen Ballon, aber dafür ein Schild auf dem Rücken hatte, auf dem geschrieben stand:

03:45h und immer schön locker bleiben!

Uups, da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, dass ich womöglich zu schnell unterwegs sein könnte. Also kam der Strategiewechsel: den überholst Du nicht, sondern an dem Hängst Du Dich einfach dran. Gesagt, getan, ging auch gut bis km 35/36, da wurden die Beine schwer und ich musste nach einer kurzen Pinkelpause die Fühlung abreißen lassen. Ich hab ihn zwar noch eine Weile ca. 200m vor mir gesehen, kam aber zum Verrecken nicht mehr ran. Sowas demotiviert.

Aufbauend hingegen war das Hamburger Publikum (nicht ganz so dolle wie das in Berlin, aber schon die gleiche Liga) und die Vorstellung, dass ich es nicht nur in unter 04:00h schaffen könnte, sondern sogar in unter 03:50h! Also, nochmal alles rein was drin war, die letzten Kräfte mobilisiert und los.

Der km zwischen 40 und 41 ging nochmal durch recht dünn besuchtes Gebiet und geht leicht bergauf. Unglaublich, wieviele Läufer ich da noch überholt habe. Auf der Zielgeraden ist dann dafür nochmal die Hölle los. Und so erreichte ich dann in 03:48:25 die Ziellinie - Wahnsinn.

Im Zielbereich herrschte trotz der mehreren Tausend Läufer erstaunlicherweise keine Gedrängel - na ja, außer vor den Massageliegen, wie immer. Die Versorgung war 1a und die Duschen warm. Was will man mehr.

Vielleicht irgendwann nochmal in Hamburg laufen. Schön war's auf jeden Fall!

 

P.S.: Marco (der St. Pauli - Fan) habe ich dann übrigens im Herbst beim Köln-Marathon wieder getroffen. Zufälle gibts...